Staatliches Berufsbildungszentrum Ernst Arnold Greiz-Zeulenroda

"Der Sieg im Leben wird dem Fleißigen zuteil." (Leitspruch der Firma Arnold)

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Allein etwas zur Schulgeschichte der heutigen „Ernst-Arnold-Schule“ zu sagen, ohne weit in die Vergangenheit zu schauen ist nicht möglich…. Der schöne, moderne Bau ist seit kurzer Zeit nicht nur eine Zierde der Plauenschen Straße, sondern durch seine harmonische Farbgebung und baukombina-torische Ausgewogenheit von Alt und Neu, ein Aushängeschild moderner Schularchitektur. Nur der Kenner vermag noch ehemalige Web- und Schauräume auszumachen, der Neuan-kömmling lässt sich sicher von der licht-durchfluteten, großzügigen Raumaufteilung begeistern.

Heute lernen an dieser Bildungseinrichtung (Schulteil Greiz) ca. 480 Schüler in 29 Klassen. Insgesamt lehren und arbeiten an diesem Standort 51 Angestellte. Vor der grundhaften Sanierung in den Jahren 2011 bis 2013, die immerhin einen Kostenaufwand von rund 7,5 Millionen Euro mit sich brachte, wurde das Objekt ebenfalls als Schule genutzt. Über 30 Jahre trug sie den Namen „Junge Garde“. Schwerpunkt der Ausbildung war zu dieser Zeit junge Menschen zu Facharbeitern für Textiltechnik (auch mit Abitur) heranzubilden. Es wurde in für die damalige Zeit, überwiegend modernen Fachkabinetten unterrichtet. Der Schulstandort hatte weit über Greiz hinaus einen guten Ruf. Die Auszubildenden kamen aus allen Teilen der Republik, besonders häufig aus Mecklenburg. Die Fabrikantenvilla der Familie Arnold neben der Schule diente in dieser Zeit ebenso wie eine Bungalowsiedlung in der Zeulenrodaer Straße als Lehrlingswohnheim. Weit mehr als 10.000 junge Menschen erhielten im VEB Greika- Weberei und Veredlung- Greiz, zu der die Schule gehörte, ihre Berufsausbildung. Vor 1953 trug die Einrichtung den Namen Lehrkombinat „Biene“. Jahrzehnte lehrte man hier Fachwissen und übte sich in der Erziehung der „allseitig entwickelten sozialistischen Persönlichkeit“, aber das ist ein anderes Thema…. 

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Der Name „Biene“ war ein letzter Hinweis auf die Geschichte des Standortes als Textilfabrik in Familientradition: 1837 hatte die in Greiz ansässige Familie Christian Friedrich Arnold ein Textilunternehmen in der Hohen Gasse gegründet. Eine zielbewusste, engagierte und mutige Unternehmensführung trug zu einem raschen Wachstum der Firma bei. Durch, wie die Arnolds es selbst nannten, „Klugheit-Fleiß-Sparsamkeit“ verwirklichte man das Firmenethos: „Das Gute mit dem Nützlichen glücklich verbinden“. Der dadurch eintretende wirtschaftliche Erfolg und das wachsende gesellschaftliche Ansehen brachten eine schnelle Expansion mit sich.

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1881 errichtete man das neue Hauptgebäude auf neu erschlossenem Grund (heute Plauensche Straße 2a). Leitender Geschäftsführer war nun der älteste Sohn des Gründers Ernst Arnold. Er war ein Firmenchef, dem große Herzensgüte, Traditionsbewusstsein und beharrliche Strebsamkeit nicht nur von seinen Angestellten zuge-sprochen wurde. Durch Neuerungen brachte er das Unternehmen zu Weltgeltung. Damenstoffe wurden auf modernsten Maschinen hergestellt und bis nach Übersee exportiert. Am Dach des Hauptgebäudes ist heute noch die Figurengruppe zu erkennen, welche u.a. Hermes, den Handelsgott aus der griechischen Mythologie, zeigt.

„Der Sieg wird dem Fleißigen zuteil“- davon waren die Arnolds immer überzeugt. Großzügig und freimütig verhielt sich die Unternehmensleitung ihren Mitarbeiten gegenüber. Auch die Einwohner der Stadt Greiz waren ihnen nicht gleichgültig. Noch heute sind aus dieser Zeit Zeugnisse des Sozialengagements der Familie Arnold im Stadtbild zu erkennen. Sie legten u.a. testamentarisch fest, dass auf ihre Kosten in Greiz folgendes gebaut werden sollte:  • 1900 das „Ernst –und Lina Arnold Stift“, ein Altersheim für 1 Million Mark

                          (heute „Anna-Seghers-Heim“)

                       • 1882 eine Kinderkrippe in der Marienstraße Greiz

                          (1902 in einen Hort für 150 Jungen umgestaltet)

                       • 1894 Bau des „Ernst- und Lina Arnold-Kinderheimes“

                          (heutiges Kinderheim in der Goethestrasse)

                       • Errichtung eines Kinderkrankenhaus auf dem Hainberg durch eine weitere Stiftung

Im Jahre 1912, zum 75jährigen Betriebsjubiläum, würdigte der Greizer Stadtrat die Wohltaten der Familie Arnold, indem er der Straße vor dem Unternehmen den Namen „Friedrich-Arnold-Straße“ gab und den größten Geschäftsplatz der Stadt „Ernst-Arnold-Platz“ benannte (heute Puschkinplatz).

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Das wirtschaftliche Auf und Ab, die Katastrophen, Kriege und Revolutionen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts balancierten die Arnolds durch kluges Verhalten und auf die Produktion gerichtetes Handeln, immer wieder aus. Persönlich schmerzliche Erfahrungen blieben auch ihnen in dieser Zeit nicht erspart. 1937, in politisch schwierigen Zeiten, feierten sie das 100jährige Bestehen ihrer Firma. Nur acht Jahre später wurde der Betrieb entschädigungslos enteignet und in Volkseigentum überführt. Es begann eine neue Zeit…. Der letzte Firmenchef Hans Arnold kehrte 1991 als 91jähriger Mann noch einmal nach Greiz zurück und resümiert: „Man hätte verzagen können wenn man, wie ich, es erleben musste wie eine von Generationen aufgebaute Wirtschaftsstruktur, Lebensinhalt und Lebensunterhalt vieler Familien, so sinnlos zerstört wurde.“ Mit der neuen feierlichen Namensgebung am 10.10.2013 schließt sich in gewisser Weise der Kreis und verbindet Neues mit bewährten Alten. Das Leben und Wirken von Ernst Arnold und seinen Nachfolgern hat gezeigt, dass solche Werte wie Achtung und Respekt vor anderen Menschen, Geduld und Fleiß für eine Sache, Mitgefühl und gelebte Glaubens-festigkeit unverzichtbar sind und ein gelingendes menschliches Miteinander erst ermöglichen, denn der Umgang des Menschen mit sich selbst und anderen ist bestimmt von den Werten, die sie miteinander teilen. Ernst Arnold hat schon damals erkannt, dass die Förderung der Jugend durch Bildung den Erfolg der Gesellschaft sichert. Mit der Namensgebung „Ernst-Arnold-Schule“ wird nun dauerhaft an eine Unternehmerpersönlichkeit erinnert, deren moralisch-ethische Grundhaltung noch heute nachahmenswert ist.

Die Zukunft wird offenkundig machen, ob es Lehrern und Schülern gemeinsam gelingt die Ausbildung so zu gestalten, dass den Erfordernissen der Zeit Rechnung getragen werden kann.